Bei der pfluglosen Bodenbearbeitung, die auch als konservierende Bodenbearbeitung bezeichnet wird, kommt kein Pflug zum Einsatz. Vielmehr wird mit nicht wendenden Bodenbearbeitungsgeräten gearbeitet wie Scheibeneggen oder Grubber. Der Boden wird in seinem Aufbau größtenteils so belassen, wie er ist.
Definition der pfluglosen Bodenbearbeitung
Der Name ist selbsterklärend – es geht bei der konservierenden Bodenbearbeitung darum, dass der Boden in seiner Struktur erhalten wird. Ein Pflug wird zur Bearbeitung daher nicht verwendet. Rückstände von der Ernte bleiben als Mulchmaterial dicht an der Bodenoberfläche.
Das Ziel der pfluglosen Bodenbearbeitung besteht darin, einen tragfähigen Boden zu bekommen, der möglichst wenig anfällig für Verschlämmung ist. Gleichzeitig handelt es sich um eine wirksame Methode, mit der die Erosion des Bodens verhindert werden soll. In den einzelnen Bundesländern gibt es verschiedene Förderprogramme, mit denen die „umweltgerechte Landwirtschaft“ unterstützt werden soll.
Vorteile der pfluglosen Bodenbearbeitung
Die pfluglose Bodenbearbeitung bringt viele Vorteile mit sich, die sich direkt in der Praxis zeigen. So geht es zum Beispiel um die Zeitersparnis. Vor allem in der Erntezeit werden durch die wenig aufwendige Art der Bearbeitung der Felder Arbeitsspitzen gebrochen. Das heißt, hier wird weniger Zeit für die Bodenbearbeitung aufgewendet.
Werden die Böden weniger stark beackert, werden weniger Bearbeitungsgänge erforderlich. Gleichzeitig können größere Arbeitsbreiten gefahren werden. Das wiederum bringt mit sich, dass weniger Kraftstoff für die Traktoren aufgewendet werden muss – hier freuen sich Portemonnaie des Bauern sowie die Umwelt. Die Struktur des Bodens wird verbessert, daher ist dieser besser befahrbar. Außerdem wird die Tragfähigkeit höher, denn die Oberfläche trocknet schneller ab.
In den pfluglos bearbeiteten Böden zeigt sich eine größere Aktivität von Mikroorganismen. Sie profitieren von der wenig intensiven Landwirtschaft enorm. Die höhere biologische Vielfalt wiederum bringt eine bessere Struktur des Bodens mit sich.
Berücksichtigt werden müssen bei einer Betrachtung der Vorteile einer pfluglosen Bodenbearbeitung auch die Umweltaspekte. Die Bodenerosion wird gemindert, auch die nicht produktive Verdunstung der Feuchtigkeit aus der Bodenoberfläche wird reduziert. Dies begründet sich in der Mulchauflage. Trockenheitsphasen werden daher besser überstanden, weil die Feuchtigkeit im Boden besser konserviert wird.
Nachteile der pfluglosen Bodenbearbeitung
Die pfluglose Bodenbearbeitung hat aber auch Nachteile. So verwenden viele Bauern mehr Pflanzenschutzmittel. Allerdings sind hier die Meinungen geteilt, denn erfolgreiche Anwender der pfluglosen Bodenbearbeitung gehen davon aus, dass sie keinen höheren Pflanzenschutzmittelaufwand gegenüber der normalen Bodenbearbeitung hätten.
Allerdings ist klar, dass die „Grüne Brücke“ gebrochen werden muss. Keimende und auflaufende Unkräuter müssen bekämpft werden, was auch für Ausfallgetreide gilt. Hierfür werden Herbizide eingesetzt, weil der ausreichende Erfolg nur durch den Einsatz chemischer Mittel zu gewährleisten ist. Generell ist dies ein Nachteil der pfluglosen Bodenbearbeitung: Unkräuter und Ungräser kommen häufiger vor.
Lichtkeimer: Unkräuter und Ungräser werden mutiger
In erster Linie sind es Lichtkeimer, die mehr in Erscheinung treten. Allerdings ist auch bei der konventionellen Bearbeitung des Bodens damit zu rechnen, dass Unkräuter stark bekämpft werden müssen. Wird die Fruchtfolge vielseitig gestaltet und wechselt der Bauer zwischen Halmfrüchten und Blattfrüchten, so werden die Unkräuter und Ungräser in Schach gehalten.
Hohlräume im Boden werden ohne das Pflügen weniger gut beseitigt, was Mäusen und Ackerschnecken zugutekommt. Diese sind allerdings nicht erwünscht, daher müssen Hohlräume verschwinden. Das kann allerdings auch durch das Walzen direkt nach der neuen Aussaat geschehen und muss nicht zwangsläufig mit dem Pflug erfolgen.
Als Problem wird die hohe Verdichtung des Bodens gesehen, wobei sich diese Verdichtung bislang nicht negativ auf das Wachstum der Pflanzen ausgewirkt hat. Inwiefern das also ein Nachteil in der Praxis ist, steht noch zur Debatte.
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