Was sind die besten Lösungen und Möglichkeiten, um den Tourismus ökologischer machen? Dinge, die ein jeder von uns in seinem nächsten Urlaub umsetzen kann. In unserem Text zeigen wir Chancen auf und geben Tipps für ein nachhaltiges, sanftes Reisen. Schließlich ist ein nachhaltiger Tourismus ungemein wichtig, um Kultur und Natur am Urlaubsort zu erhalten.
Nachhaltiger Tourismus: was ist das?
Sanfter, ökologischer oder auch nachhaltiger Tourismus – alle diese Begriffe sagen dasselbe aus und stehen für das Ziel, die Aktivitäten am Urlaubsort umweltverträglich zu gestalten. Denn gerade der durch Billigangebote oder auch Kreuzfahrten „geförderte“ Massentourismus, bedroht die biologische Vielfalt. Und auch Phänomene wie etwa Pauschalreisen. Wichtig ist deswegen, Umwelt, Natur und Kultur am Ort des Urlaubs nicht zu schädigen. Die Branche versucht schon lange, Lösungen für dieses Problem zu finden. Lösungen, die leicht und schnell umzusetzen sind.
Ein nachhaltiger Tourismus setzt dabei aber auch schon früher ein, nämlich bei der Anreise. Naturschutzverbände und Umweltschützer fordern ja schon seit langem, auf Bus und Bahn zu setzen. Anstelle des Flugzeugs oder des eigenen PKWs. Das wären einfache aber sehr sinnvolle Lösungen und Möglichkeiten, wie jeder von uns seinen Beitrag leisten kann.
Nachhaltiges Reisen und umweltverträgliche Aktivitäten vor Ort haben einen Effekt, der nicht zuletzt auch den nachfolgenden Generationen zugutekommt. Denn ein nachhaltiger Tourismus sorgt dafür, dass man auch in Zukunft Umwelt und Kulturgüter in der bereisten Region unverfälscht genießen und erleben kann. Ursprünglich und so natürlich wie möglich. Doch wie sehen konkrete Lösungen und Ideen aus?
Lösungen: nachhaltiger Tourismus ist nicht kompliziert
Lösungen und umzusetzen, um den Tourismus nachhaltiger und sanfter zu machen, sind nicht kompliziert. Die Ausrede, man selbst könne nichts dazu beitragen, zählt nicht. Denn nachhaltiger Tourismus beginnt schon bei kleinen Dingen.
So zählt zu den sinnvollsten, einfachsten Lösungen die Anreise mit Bus oder Bahn. Gerade auch attraktive Städte in Europa sind heutzutage sehr gut an das Fernbusnetz angeschlossen, so z.B. Mailand, Paris, Amsterdam, Barcelona oder auch Rom. All diese Tourismus-Hochburgen und Metropolen sowie viele weitere, sind problemlos mit dem Bus zu erreichen – eine wesentlich klimafreundlichere Möglichkeit, als selbst mit dem Auto zu fahren. Reisen mit der Bahn sind ohnehin schon lange auch in abgeschiedenere Städte Europas möglich. Ökologisches Reisen muss als nicht kompliziert sein.
Ist das Ziel zu weit weg und das Reisen mit Bus oder Bahn nicht möglich, ist das kein Grund, das Thema „nachhaltiger Tourismus“ abzuschreiben. Denn ein (bisschen) Nachhaltigkeit ist in einem solchen Fall auch möglich. Auch wenn es auf einen 15-Stunden-Flug auf die Maledieven geht. Die Lösung: man kompensiert den CO2-Verbrauch, der beim Flug entsteht. Es gibt Klimainitiativen die ausrechnen, wie viel CO2 ein bestimmter Flug verbraucht. Der umweltschädliche Ausstoß, der in die Atmosphäre gelangt, kann dann durch eine Spende in ausgewählte Natur- und Umweltschutzprojekte, ausgeglichen werden.
Das zeigt, dass es immer einen Weg zum sanften Tourismus und ökologischen Reisen gibt. Auch wenn er „nur“ darin besteht, Klimaprojekte mit einem kleinen Geldbetrag zu unterstützen. Wichtig aber: Projekt und Organisation müssen transparent und glaubwürdig sein.
Video:WissensWerte: Tourismus und Nachhaltigkeit
Hinweise, Tipps, Lösungen: so gelingt nachhaltiger Tourismus
Hier sind ein paar weitere Ideen, die Klima und Umwelt während des Reisens schonen. Diese Lösungen helfen, das Problem der Umweltbelastungen an den Urlaubsorten zu verringern:
- mit wenig Gepäck reisen: je schwerer Auto, Bus Flugzeug sind, desto mehr CO2 wird verbraucht. Nachhaltiger Tourismus besagt: nur das einpacken, was wirklich gebraucht wird. Schöner Nebeneffekt: je weniger Klamotten, desto weniger muss
gewaschen werden und umso weniger anstrengend ist es, den Koffer bis zum Hotel zu schleppen - den Wasserverbrauch im Auge behalten: auch im Urlaub sollte man nicht stundenlang unter der Dusche stehen. Oder den Wasserhahn unnötig lange laufen lassen. Nur weil es nicht die eigene Wasserrechnung ist, die belastet wird
- Lokale Wirtschaft fördern: Lösungen können sein, während des Urlaubs tief in die lokale Kultur und Gastronomie einzutauchen. Heißt z.B.: lieber das einheimische Restaurant als McDonalds und abends eher eine traditionelle Kulturveranstaltung besuchen, als in ein Cineplex- oder Cinemaxx-Kino zu gehen. Kleine, regionale Läden und Lokale also den internationalen Ketten vorziehen
- Großzügiges Reiseleiter-Trinkgeld: auch das kann nachhaltiger Tourismus sein. Denn in vielen Ländern, vor allem in osteuropäischen wie Ungarn, erfuhr der Tourismus einen Boom. Und damit stieg die Anzahl der „local guides“, also der ortskundigen, einheimischen Reiseleiter. Sie arbeiten oft für Hungerlöhne und fadenscheinige Veranstalter. Mit einem Trinkgeld unterstützt man sie und ihre Arbeit
CO2-Ausstoß: nachhaltige Bio-Hotels liefern Lösungen
Nachhaltiger Tourismus sowie all jenes, was ihn ausmacht und was er verlangt, kommt in einem Bio-Hotel oder Bio-Bauernhof voll zum Tragen. So gibt es bereits an vielen beliebten Urlaubsregionen und -orten Baumhaushotels, Bio-Bauernhöfe oder Bio-Hotels. Zu Essen gibt es saisonale Lebensmittel aus ökologischer, zertifizierter Landwirtschaft (lokale Bio-Gerichte), die Unterkünfte selbst bestehen oft aus natürlichem Baumaterial, erneuerbare Energien sorgen für Strom, Pflege- und Kosmetikprodukte (Seifen, Shampoos etc.) sind naturbelassen und ökologisch. Und natürlich werden dadurch auch die lokale (Land-) Wirtschaft und umweltschonende Abfallkreisläufe in hohem Maße gefördert.
Video:Nachhaltigkeit einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)
Nachhaltiger Tourismus in Reinform.
Es gibt eine Vereinigung der Bio-Hotels in Europa. Zu der Vereinigung gehören mittlerweile über 100 Unterkünfte. Vorreiter bei dieser Entwicklung: Deutschland und Österreich. Die höchste Anzahl nachhaltiger Bio-Hotels in Deutschland besitzt Bayern. Vor allem der Tourismus im Münchner und Allgäuer Raum, profitiert zunehmend von dieser Art der Unterkünfte. Wer sich für nachhaltige Bio-Hotels in Europa interessiert, findet auf der Seite www.biohotels.de eine Übersicht über alle entsprechenden Unterkünfte.
Nachhaltiger Tourismus: Beispiele für intelligente Lösungen
Doch auch über Europa hinaus, gibt es zahlreiche Beispiele, wie nachhaltiger Tourismus umgesetzt werden kann. Mit einfachsten Lösungen, simpel und effizient. Ein gutes Beispiel dafür sind etwa die beliebten Zeltunterkünfte in Kambodscha, sogenannte floating lodges. Sie sind in dem südostasiatischen Land mittlerweile sehr oft zu finden. Kein Wunder, denn das Kerngebiet Kambodschas bildet eine
Schwemmlandebene. Ein Tiefland, das über zwei Drittel der gesamten Staatsfläche einnimmt und über gewaltige Wassermengen verfügt. Wasser, in dem nachhaltige Methoden und Ideen für einen sanften Tourismus umgesetzt werden können. Beispielsweise durch die floating lodges.
Benutzt werden wiederverwertbare Plattformen, auf denen man schwimmende Zeltunterkünfte baut. In den Zelten gibt es Möbel, die Arbeiter aus Wasserhyazinthen fertigen. Einer Pflanzenart, die sich für diese Zwecke ganz hervorragend eignet. Werden Zelte und Plattformen irgendwann entfernt, kann sich die Natur schnell erholen und rasch ihren Ursprungszustand erreichen. Nachhaltiger und verträglicher geht es kaum.
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