In Hetlingen steht eine Reform der Klärschlammverordnung auf dem Programm. Der Abwasser-Zweckverband Südholstein steht hier jedoch vor einer besonderen Herausforderung. Das hängt mit dem Phosphor zusammen. Mit dem Phosphat-Recycling ist geplant, Phosphor aus dem Endprodukt zu entfernen. Die Idee für die Kläranlage ist gut, die Umsetzung jedoch noch nicht ausgereift.
Christine Mesek ist der Vorstand des Abwasser-Zweckverbandes und äußert sich zu der Thematik. Die Übergangsfrist für die Anpassung der Kläranlage endet im Jahr 2024. Mesek ist der Meinung, dass es die richtige Technik bis dahin vielleicht noch immer nicht gibt. Dazu kommt, dass ein Anstieg der Versorgungskosten auf die Gebührenzahler umgelegt werden muss. Mesek war im Gespräch mit Ernst Dieter Rossmann sowie Thomas Hölck. Der Bundestagsabgeordnete und der Landtagesabgeordnete gehören der SPD an und haben den Alarmruf Ernst genommen. Sie möchten die Bedenken von Mesek sowohl in Kiel als auch in Berlin in die Diskussionen mit einbringen.
Was passiert mit dem Klärschlamm?
Derzeit wird der Klärschlamm von Hetlingen in der Kläranlage noch direkt verbrannt. Ein Blick auf die Bundesrepublik macht deutlich, dass der Recycling-Anteil derzeit bei guten 50% liegt. Von den Klärschlämmen werden dann später ungefähr 30% als Düngemittel eingesetzt. Die restlichen Prozent werden an den Landschaftsbau weitergegeben. Die Große Koalition hat sich dem Thema Phosphat-Recycling jedoch angenommen und dieses in der Koalitionsvereinbarung festgehalten. Ziel ist es, auf diese Weise Phosphat als Rohstoff auch schützen zu können. Was die Vereinbarung für die Kläranlage in Hetlingen bedeutet, ist jedoch nicht bedacht worden. Im April wird die Verordnung durch das Bundeskabinett erst einmal verabschiedet. Danach folgt ab dem Sommer die Ausführung. Für Mesek bedeutet dies, dass die Verordnung auch umgesetzt werden muss.
Woher kommt das Phosphat im Klärwasser?
Das Phosphat, welches im Klärwasser zu finden ist, wird vor allem durch Waschmittel und Dünger abgegeben. Der Dünger stammt aus der Landwirtschaft. Mesek ist der Meinung, dass es mehr Sinn machen würde, das Phosphat erst dann abzutrennen, wenn bereits die Verbrennung stattgefunden hat.
Welche Bedeutung hat Phosphat für den Körper?
Auch wenn das Phosphat-Recycling nun immer mehr zu einem Thema wird, so wissen viele Menschen dennoch nicht, wie wichtig der Rohstoff wirklich ist. Wenn der Name im Zusammenhang mit Klärschlamm und der Kläranlage fällt, dann wird die Aufmerksamkeit der Menschen auch nicht erregt. Daher ist es wichtig darauf aufmerksam zu machen, welche Bedeutung Phosphat wirklich hat.
In jedem menschlichen Körper ist Phosphat zu finden. Vor allem in den Zähnen und den Knochen liegt ein großer Anteil, der mit Kalzium verbunden ist. Wenn der Knochenstoffwechsel nicht richtig funktioniert, dann kann dies verheerende Auswirkungen haben. So ist es möglich, dass die Knochen porös und Brüche begünstigt werden. Wenn die Werte im Körper abweichen, dann kann dies ganz unterschiedliche Gründe haben. Mögliche Kontrollen, die eine Aufklärung bringen können, sind Untersuchungen von Nieren und auch der Schilddrüse. Wenn die Werte zu hoch sind, dann ist dies möglicherweise ein Zeichen für eine Fehlfunktion der Niere sein. Wenn im Körper zu viel Phosphat vorhanden ist, dann ist das für einen gesunden Menschen noch nicht unbedingt bedenklich. Die Nieren übernehmen die Aufgabe, Phosphat auszuscheiden. Wenn die Nieren nicht mehr in der Lage dazu sind oder dies nur noch beschränkt können, dann kann sich dies auf den Phosphat-Haushalt auswirken. Aber auch eine Unterfunktion, die an der Nebenschilddrüse nachgewiesen werden kann, ist möglicherweise ein Grund. Hilfreich kann zudem ein Blick auf den Säure-Basen-Haushalt eines Menschen sein.
Bei zu niedrigen Phosphat-Werten im Körper liegt ein Mangel vor. Dieser hängt damit zusammen, dass dem Körper über die Nahrung nicht ausreichend Phosphat zugeführt wird. Hier kann eine Umstellung bei der Ernährung helfen, um den Körper wieder ausreichend zu versorgen.
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