Gefährliches Radon: Das Edelgas Radon ist eine echte Gefahr, auch wenn man es nicht wahrnimmt. Es befindet sich vor allem im Boden aber auch in Häusern und gilt als gefährlicher Krankheitsauslöser. Mit seiner Radioaktivität kann Radon das Risiko von Lungenkrebs drastisch erhöhen.
Die Konzentration von Radon
Radon kann man nicht riechen, dennoch tritt es in vielen Substanzen und auch in der Luft auf. Besonders im Boden ist die Radon-Konzentration sehr hoch. Von hier aus kann das Edelgas in die Untergeschosse der Gebäude eindringen. Radon ist als Verursacher von Lungenkrebs gefürchtet. Die Experten gehen davon aus, dass etwa 1900 deutsche Bürger pro Jahr an den Folgen einer zu hohen Radon-Konzentration sterben.
In einigen Regionen ist die Konzentration höher als in anderen. Wer sichergehen möchte, dass sein Haus vor Radon geschützt ist, der sollte sich über die hilfreiche Gegenmaßnahmen informieren. Denn es ist möglich, sich gegen das Risiko zu schützen. Für Neubauten sowie für Bestandsimmobilien gibt es die entsprechenden Ratschläge sowie Hinweise, worauf man im Speziellen achten sollte.
Die aktuelle Gesetzeslage zu Radon
Die maximal erlaubte Menge Radon in einem Gebäude wird in Europa durch die Euratom-Norm festgelegt. Die EU Länder müssen bis Februar 2018 die vorgelegten Normen realisieren. Die Regelungen und Empfehlungen sehen folgendermaßen aus:
- Das Radon im Gebäude darf im Jahresschnitt maximal 300 Bq/m³ betragen (Jahresdurchschnitt).
- Der Stichtag ist der 6. Februar 2018: Bis zu diesem Datum gilt noch der Maximalwert von 400 Bq/m³.
- Von der WHO wird eine Reduktion auf maximal 100 Bq/m³ in Häusern und Arbeitsstätten empfohlen.
- Der Radon-Gehalt ist bei Vermietung oder Verkauf einer Immobilie auf Anfrage vorzulegen.
Abhängig von der Konzentration des Radons kann es in einigen Gebäuden zu einer starken gesundheitlichen Bedrohung kommen. Diese Seite liefert relevante Fakten zu dem Thema. Unter anderem erfahren die Leser, wie das Radon durch feine Risse an den Kellerwänden, undichte Fugen oder Durchführungen eindringt. In der Folge kommt es möglicherweise zu einer immer stärkeren Konzentration, die das Gesundheitsrisiko erhöht.
Radon als Ursache von Lungenkrebs?
Rauchen ist die hauptsächliche Ursache für Lungenkrebs: Das wissen die Raucher auch, denn sie lesen immer, wenn sie nach der Zigarettenpackung greifen, die entsprechenden Warnungen. Beim Radon handelt es sich jedoch um ein unsichtbares Gift, wodurch die Gefahr schwer einzuschätzen ist. Das Edelgas verbreitet sich, ohne dass man es durch einen Geruch wahrnehmen kann.
Die Weltgesundheitsorganisation liefert den Verbrauchern die Bestätigung für dieses hohe Krebsrisiko. Schon wenn die Radon-Konzentration über 100 Bq/m³ ansteigt, erhöht sich die Gefahr, an Krebs zu erkranken. Bei 200 Bq/m³ steigt dieses Risiko um weitere 10 %. Das Bundesamt für Strahlenschutz spricht von rund 1.900 Lungenkrebsfällen mit Todesfolge, die jährlich in Deutschland auftreten.
In diesem Zusammenhang hat das Umweltministerium veröffentlicht, dass etwa 7 % Lungenkrebs-Erkrankungen durch die Strahlung von Radon ausgelöst wurden. Wenn alle durch radioaktive Strahlen verursachten Erkrankungen in Deutschland betrachtet werden, sind es sogar 30 bis 40 % dieser Krankheitsfälle, die durch Radon entstanden sind.
Radon – in fast allen Gebäuden vorhanden
Die Konzentration von Radon misst man in Becquerel pro Kubikmeter. Wer seine Wohnräume oder auch den Arbeitsplatz überprüfen lässt, muss mit Zahlen zwischen 50 und 100 Bq/m³ rechnen. Der durchschnittliche jährliche Mittelwert für Wohnräume liegt in Deutschland knapp unter 50 Bq/m³. Wenn man feststellt, dass der Radon-Wert die 100 Bq/m³ übersteigt, dann sind dringende Gegenmaßnahmen notwendig.
Bei Neubauten wird inzwischen von vornherein darauf geachtet, dass die Konzentrationen im Jahresdurchschnitt unter 100 Bq/m³ bleiben. In älteren Gebäuden sind hingegen Extremwerte von 1000 Bq/m³ und mehr möglich. Spätestens dann sollte eine baldige Sanierung durchgeführt werden.
Die Radonsanierung
Wie solche Sanierungsmaßnahmen zur Reduzierung der Radon-Konzentration aussehen, richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten. Wenn es sich um offensichtliche Stellen handelt, an denen das gefährliche Gas eintritt, so findet eine gezielte Abdichtung statt. Zudem hilft oft eine bessere Belüftung. Zu den klassischen Radonsanierung gehören die folgenden Punkte:
- Abdichten von Fugen, Durchführungen und Rissen im Keller und in Bodennähe,
- Prüfung von Kabeldurchgängen, Tür- und Fensterrahmen,
- Ausbesserung oder Erneuerung von Kellertüren,
- Nachbetonieren von Naturböden,
- Versiegelung von Haarrissen,
- Einsetzen von gasdichten Folien,
- Verwendung von automatischen Türschließsystemen,
- Einbau einer Lüftungsanlage oder Umstellung des Lüftungsverhaltens.
In Räumen, wo eine sehr hohe Radon-Konzentration gemessen wird, sind aufwändigere Arbeiten fällig. Hier lohnt es sich, das Haus von einem Fachmann analysieren zu lassen. Wie die Sanierungsmaßnahmen aussehen, hängt vom Zustand des Hauses ab sowie von dem Radon-Wert in den Wohn- und Aufenthaltsräumen. Schließlich kann man die Zimmer mit höherer Konzentration im Allgemeinen nicht meiden.
Diejenigen Wohnräume, in denen man sich besonders viel aufhält, sollten nach Möglichkeit eine geringe Radon-Konzentration haben, die unter 100 Bq/m³ liegt.
Nützliche Maßnahmen bei einem Neubau
Um bei einer neuen Immobilie sicherzugehen, dass die Radon-Konzentration gering bleibt, ist eine optimale Bauwerksabdichtung nötig. So entsteht eine undurchlässig Gebäudehülle, die die Wohnräume schützt. Sinnvoll sind außerdem:
- Radondrainagen,
- Hohlraumelemente, um das Radon nach draußen zu leiten,
- spezielle Abdichtung von Bodenplatte und Kelleraußenwänden, beispielsweise durch Alu-Verbund-Folien,
- Verwendung von Radonbrunnen,
- gutes Lüftungssystem.
Wer keinen Keller baut, der kann davon ausgehen, dass die Radon-Werte geringer ausfallen. Außerdem wird in bestimmten Regionen mit hoher Radon-Konzentration von dem Einbau eines Erdwärmetauschers abgeraten. Wenn es hier zu einer undichten Stelle kommt, steigt das Gesundheitsrisiko stark an.
Radon Konzentrationen in Deutschland
In Deutschland werden unterschiedliche Radon-Werte gemessen, je nachdem, in welcher Region man sich aufhält. In der Folge sind in bestimmten Gegenden mehr Maßnahmen zur Senkung der Radon-Konzentration nötig als in anderen. In den flachen Gebieten von Norddeutschland liegt der Wert meistens unterhalb des Grenzwerts 100 Bq/m³, während in den Mittelgebirgen höhere Werte gemessen werden.
Die jeweilige Konzentration ist bereits im Boden, was sich auf der Deutschlandkarte des Bundesamts für Strahlenschutz leicht nachvollziehen lässt. Auf dieser Übersichtskarte kann man gut erkennen, wo die Radon-Belastung eher gering ist und in welchen Städten und Regionen sie höher ist.
Als Orientierung ist diese Karte eine nützliche Hilfe, allerdings bietet sie nicht genügend Informationen, um einzelne Ortschaften oder Gemeinden näher zu betrachten. Das hängt damit zusammen, dass die Konzentration schon innerhalb kleiner Distanzen Schwankungen zeigen kann. Zudem hängt der Radon-Wert in einem Haus von der Bausubstanz, von dem Baujahr und von dem Gesamtzustand ab. Wie hoch die Strahlung tatsächlich ist, kann man also nur durch Messen herausfinden.
Wer eine Radon-Messung in Auftrag gibt, sollte sich an eine Fachfirma wenden. Diese führt die Messungen mehrmals im Jahr durch, denn meistens ist die Radon-Konzentration in der kalten Jahreszeit höher als im Sommer. So lässt sich der Jahresdurchschnitt genau feststellen. Im Anschluss an eine Radonsanierung zeigt eine Prüfung, ob der gewünschte Erfolg erzielt wurde und die Konzentration gesenkt werden konnte.
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