Immer wieder erschüttern erstaunliche Froschregen Regionen auf der ganzen Welt. Besonders häufig schildern Menschen aus Griechenland und Frankreich unglaubliche Eindrücke des außergewöhnlichen Naturereignisses.
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Froschregen: wie kommt er zustande?
Zu einem sogenannten Froschregen kommt es immer dann, wenn Frösche zusammen mit anderen Bewohnern des Wassers aus ihrem natürlichen Lebensraum in die Lüfte geschleudert werden. Wirbelnde Windhosen fegen bei Unwettern über Wasseroberflächen von Gewässern aller Art. Kalte und warme Luftschichten treffen dann mit hoher Geschwindigkeit aufeinander und entwickeln sich zu einem sich drehenden Strudel.
Starker Wind von der Seite kann diese Drehbewegung auf bis zu 90 km/h beschleunigen. Im unteren Zentrum solcher Windhosen entsteht sodann eine starke Sogwirkung. Auf der Erdoberfläche wird der gesamte Grund bei Tornados deswegen ordentlich aufgewirbelt und es besteht Lebensgefahr für sämtliche Lebewesen. Bewegt sich der tosende Sturm auf dem Wasser, zieht die Wirbelwirkung alle leichteren Tiere aus dem Wasser, hinein in das Auge des Orkans.
Ganze Fischschwärme oder eben auch hunderte von Fröschen gelangen so in die Luft und werden hoch oben von heftigen Windböen erfasst. Viele Kilometer fliegen die Frösche dann durch die Luft, bis sie in windstillere Gebiete kommen. Schwächere periphere Winde halten das Gewicht der Frösche jedoch nicht mehr im Himmel und so purzeln die Amphibien wieder auf den Boden herab.
Wissenschaftler haben dieses Phänomen bereits gut erforscht und können es belegen und erläutern. Was unglaublich klingt, ist letztlich schlicht eine ausgefallene Laune der Natur.
Froschregen mal anders: die große Wanderung
Doch auch die alljährliche Wanderung von Fröschen und Kröten wird in einigen Kreisen Froschregen genannt. Aufgrund der enormen Masse an Amphibien, die sich meist im Frühsommer zusammen aus dem Wasser erheben und auf eine große Wanderung machen, könnte man in der Tat von einem Meer aus Fröschen sprechen.
Hier bewegen sich die Tiere zwar nicht in schwindelerregenden Höhen, sondern unten auf dem Erdboden, dennoch sind sie auf der Suche nach einem neuen Lebensraum. Außerdem kehren weibliche Tiere im Frühling zum Laichen zurück zu ihrem Geburtsort.
Lebens- und Wachstumsbedingungen haben sie ja bereits am eigenen Leib erfahren und verlassen sich daher auf ein spezielles Organ im Gehirn, dass sie zurück zu ihrem heimischen Gewässer führt. Außerdem orientieren sich Kröten und Frösche mithilfe ihres Geruchssinns und an der pflanzlichen Umgebung. Mitte bis Ende März klettern die Temperaturen wieder über fünf Grad und die Tiere begeben sich auf ihre große Reise.
Frösche und Regen gehören zusammen
Nicht nur das Phänomen des Froschregens eint die Amphibien mit dem feuchten Wetterereignis. Den Regen und den Frosch verbindet seit jeher so einiges. Als Tier des Wetters und als Vorbote von Unwettern sitzt der Wetterfrosch schon in Kinderbüchern auf seiner Leiter und sagt die Witterungsbedingungen der kommenden Tage vorher. Ob man ihm das nun zutraut oder nicht, einen heftigen Schauer können Frösche tatsächlich früher als andere Lebewesen wittern.
Dank ihrer sehr empfindlichen Amphibienhaut registrieren sie Druckunterschiede in der Luft und schließen aus einem niedrigeren Luftdruck das Herannahen eines Gewitters. Auch auf ihren Körper wirkt sich der veränderte Druck aus, die körperliche Aktivität wird gesteigert und sie beginnen lautstark zu quaken. An Seen und Weihern ist daher besonders vor Unwettern vermehrt mit heftigem Quaken zu rechnen. Vor allem Teich-, See- und Grünfrösche ahnen die Niederschläge besonders intensiv voraus und machen vorweg ordentlich Lärm.
Zusätzlich bedienen sich die Frösche ihrer Fähigkeit zu quaken für die Balzzeit. Um die Aufmerksamkeit möglichst vieler Weibchen auf sich zu ziehen, nutzen die Frösche im Frühsommer ihr lautes Organ. Daher muss ein sommerliches Froschkonzert nicht immer mit einem kommenden Unwetter einhergehen.
Die Sonne wirkt hingegen ganz anders auf die kleinen grünen Hüpfer. Surrende Hitze an trockenen Sommernachmittagen ertragen Frösche lieber schweigend und meist ohne viel Bewegung. Erst wenn die Luft wieder frisch und feucht wird, sind die Amphibien wieder fidel und munter.
Now on screen: Froschregen auf der Leinwand
Auch Kunst und Kultur bedienen sich immer wieder an erstaunlichen Ereignissen von Mutter Natur. Vor allem im Science Fiction Bereich fungierten unsere naturwissenschaftlichen Erkenntnisse schon oft als Inspiration für bahnbrechend erfolgreiche Blockbuster. Man denke nur an Spiderman, mit seiner Spinnennetzdrüse.
Der Froschregen begeisterte den Regisseur Paul Thomas Anderson so sehr, dass er ihm mehrere Szenen in seinem 1999 erschienen Film „Magnolia“ widmete. Im Film fallen bei einem heftigen Gewitter plötzlich tausende von Fröschen auf die Erde herab. In einer Großstadt prasseln die Tiere auf Windschutzscheiben, Gebäude und auch auf Menschen.
Anderson zeichnete anhand dieses Mittels eine apokalyptische Atmosphäre und verwies mit dem Froschregen auf die ägyptischen Plagen aus der Bibel. Im Buch Mose, Exodus 8:2 schickt Gott etliche Plagen auf den Pharao herab, um seine Leute zu befreien. Und auch in „Magnolia“ lassen sich unzählige Verweise, vor allem auf die Zahlen acht und zwei finden. Anderson lieferte mit seinen intertextuellen Anlehnungen so einen klaren Bibelbezug. Der Froschregen wurde hier zum handlungstragenden Element und bereicherte Andersons Film, indem er ihm eine neue Ebene verlieh.
Bretonischer Froschregen: auch in Loudéac quakt der Himmel
In Frankreich kam es 2015 zu einem Froschregen, der die Bewohner des Ortes Loudéac an der Côtes-
d’Armor in Schrecken versetzte. Jean-François Podevin berichtete damals aus dem kleinen Ort in der Bretagne und portraitierte einige entsetzte Bürger. Eine Rentnerin, die nichtsahnend von den herabfallenden Fröschen überrascht wurde, beschrieb den Vorfall sehr plastisch. „Es waren Tausende von ihnen.
Es war fast unmöglich, durch die Gänge zu gehen, ohne sie zu zerquetschen. Da wunderten wir uns, es war so beängstigend…“, schilderte sie damals, der Schreck saß ihr noch in den Knochen.
Viele Stimmen des kleinen Städtchens bezeugten die Massen an kleinen braunen Fröschen, die an diesem 25. August vom Himmel gefallen waren. Ein älterer Herr nahm das ganze jedoch gelassen: „„Mein Enkel ging ein Glas Wasser holen und innerhalb eines Wimpernschlags füllte es sich mit Fröschen.
Er hat die Frösche dann in der Nähe von uns freigelassen, an den Ufern des Lié.“ Viele Menschen schienen nach dem Ereignis verunsichert, betrachteten es als etwas schicksalhaftes oder bedrohliches. Naturwissenschaftler klärten jedoch nach und nach über den Grund für den plötzlichen Froschregen auf.
Froschregen als göttliche Strafe von oben?
Den Froschregen für eine göttliche Strafe zu halten, erscheint zwar höchst fragwürdig, kommt aber nicht von irgendwoher. Wie bereits erwähnt, fanden tierische Regen bereits Erwähnung in der Bibel und auch in der Antike war von ihnen die Rede. Die zehn Plagen Ägyptens sandte Gott auf die Erde, um sein Volk Israel vom Pharao zu befreien.
Das Buch Exodus erzählt von Heuschrecken, Stechmücken und eben auch Fröschen, die die Ägypter heimsuchten. Historisch sind diese Plagen jedoch nicht belegt und doch können sich Wissenschaftler auf manche der Plagen heutzutage einen Reim machen. Der Froschregen könnte auch damals schon durch heftige Stürme entstanden sein, dessen Windhosen die Tiere aus dem Wasser sogen. Auch über dem ägyptischen Land wäre der heulende Orkan allmählich verstummt und hätte die Frösche wie Regen vom Himmel regnen lassen.
Auch in Loudéac bestätigten Forscher diese Theorie. Am Vorabend habe es ein gewaltiges Unwetter gegeben, das über die Küstenregionen der Bretagne gefegt hatte. So seien die Frösche aus ihrem natürlichen Lebensraum erst in die Luft und anschließend auf den harten Erdboden geschleudert worden. Spezialisten der Naturkunde betonen dennoch die Seltenheit dieser Ereignisse.
„Wenn dieses Phänomen in unserem Land auch eher selten ist, so ist es dennoch schon passiert. Aber es ist häufiger vor allem in Asien anzutreffen“, so ein Forscher. Lebend regnen die Frösche ihm zufolge nur dann herab, wenn ihre Flugreise nur wenige Kilometer andauert.
Wenn starke Stürme jedoch über mehrere tausend Kilometer nicht abflachen, fallen auch mal gefrorene, tote und völlig zerfetzte Tiere aus den Wolken. Dieses Bild ist für die Anwohner dann noch viel unschöner, als ein Froschregen mit noch quakenden Fröschen.
Der griechische Froschregen von 2002
Griechenland bekommt es als eines der heißesten Länder Europas immer wieder mit Hitzegewittern zu tun. Daran schließen sich wilde Stürme und orkanartige Böen an, die über die Küsten des Landes wettern. Durchschnittlich tosen laut der Hellenic Agricultural Insurance Organization (ELGA) in Thessaloniki 18 Tornados jährlich über das Land.
Michalis Sioutas, Leiter der Meteorologie bei ELGA berichtet: „Hauptsächlich im Juli in Nordgriechenland und in September, November und Dezember im südlichen Land sowie im November in Westgriechenland sind die Zeiten mit der höchsten Tornadohäufigkeit.
Im März und April werden in Dodekanes Tornados beobachtet.“ Aus Seen, Flüssen und dem Meer werden dann während besonders starken Winden, Tiere aus dem Wasser gezogen und es kommt zu einem Tierregen. So ereilte 2002 ein dramatischer Froschregen die griechische Stadt Korona. Es prasselten Massen von Fröschen auf Straßen, Spielplätze und Bewohner der Gemeinde.
Der grausamste Tornado widerfuhr Astakos
Am 18. Oktober 1934 starben drei Menschen nach einem Tornado in Astakos bei Etoloakarnania. Viele wurden verletzt, die ganze Region glich einer apokalyptischen Filmkulisse. Dieser Tag blieb den Griechen lange im Gedächtnis, die Wucht solcher Naturkatastrophen wurde vielen Menschen von neuem bewusst.
Für das Phänomen der Froschregen, den „Staubsauger-Effekt“, mit dem die Windhosen Gegenstände und Lebewesen aus dem Wasser ziehen, haben manche Regionen sogar bereits Spitznamen. Auf Korfu nennt man die stürmische Saugkraft „Roufoulas“, in Kefalonia heißt sie „Tromba.“
Für viele Einwohner der betroffenen Regionen, bedeutet das Auftauchen einer wirbelnden Säule am Horizont schon die Vorbereitung auf einen möglichen Fisch- oder Froschregen. Das laut surrende Geräusch der bedrohlichen Wolkenfront ist, zusammen mit einem dunklen Himmel und Blitz und Donner, ein weiterer Vorbote des dramatischen Naturphänomens.