Die Durchschnittstemperaturen steigen weltweit und natürlich auch in Deutschland. Erkennbar ist dies schon allein an den Pflanzen: Längst blühen die Haselnusssträucher nicht mehr Anfang Februar, sondern bereits vier Wochen früher. Auch die Obstbäume sind eher dran, sie passen sich den steigenden Temperaturen an. Forscher gehen zwar davon aus, dass sich der Klimawandel in Deutschland weniger stark zeigen wird als in Südeuropa oder Afrika – vorhanden ist er dennoch.
Steigende Temperaturen in Deutschland
Experten vom Deutschen Wetterdienst sind der Meinung, dass sich die durchschnittliche Temperatur um bis zu 2,5 Grad Celsius nach oben ausrichten wird. Hier wird von einem Prognosezeitraum zwischen 2021 und 2050 ausgegangen. Von 1860 bis heute erhöhte sich die Durchschnittstemperatur um ca. 0,8 Grad Celsius. In den vergangenen Jahren sind die Temperaturen also vergleichsweise langsam gestiegen, in den kommenden Jahren ist mit einem schnelleren Anstieg zu rechnen. Experten des Bundesumweltamtes gehen sogar von einem Anstieg von bis zu 3,7 Grad Celsius aus.
Regional und auf die einzelnen Jahreszeiten bezogen wird sich das unterschiedlich zeigen. Doch allgemein werden die Winter wärmer werden. Die Anzahl der Frosttage, bei denen die Temperatur nicht über den Gefrierpunkt hinausgeht, sinkt. Das hat zur Folge, dass sich Schnee und Gletscher in den Alpen verringern, was wiederum Auswirkungen auf die Region haben wird. Pflanzen und Tiere müssen sich anpassen – können sie dies nicht, sterben sie aus.
In den Sommermonaten hingegen wird der Temperaturanstieg weniger deutlich, auch wenn heiße Tage mit mehr als 30 Grad Celsius zunehmen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass es in Zukunft rund zehn bis fünfzehn heiße Tage mehr geben wird. Die Zahl und Dauer der Hitzewellen wird sich verändern, vor allem im süddeutschen Raum ist mit dem Auftreten regelmäßiger Hitzeperioden zu rechnen.
Veränderte Niederschläge
Die Niederschläge werden sich ebenfalls verändern. So hat das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung festgestellt, dass die Niederschläge im Bundesland Brandenburg deutlich rückläufig sind. Bis zu 200 mm pro Jahr werden hier weniger gemessen. Die absoluten Niederschlagsmengen verringern sich also. Das Problem sind aber die Starkregen, die immer häufiger auftreten und teils große Schäden verursachen. Die Felder stehen nach einem solchen Guss unter Wasser, die Ernten werden oftmals vernichtet. Ein Problem für die Bauern – und für die Verbraucher, die letzten Endes höhere Preise für Lebensmittel zahlen müssen.
Für das Bundesland Nordrhein-Westfalen sieht die Sache anders aus, hier gehen Forscher von einer leichten Zunahme der Niederschläge aus. Vor allem fallen diese im Winter, dann aber in erster Linie als Regen. Doch auch deutschlandweit gesehen macht sich der Schnee rar, selbst im Alpenvorland sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits spürbar. Die Sommermonate Juni, Juli und August werden mit einem niedrigeren Niederschlag einhergehen, was sich vor allem im Südwesten Deutschlands zeigt.
Extremwetter werden häufiger
Die Klimaforscher haben herausgefunden, dass die Extremwetter in Deutschland zunehmen werden. Die Niederschläge werden stärker und bringen oftmals mehr als 30 mm pro Tag und pro Quadratmeter. Unwetter und starke Niederschläge machen der Natur und der Landwirtschaft zu schaffen. Überschwemmungen und Hochwasser nehmen zu, wobei hier längst nicht mehr nur die Küstenregionen betroffen sind. Natürlich sind diese weitaus gefährdeter, weil sie durch die Flüsse aus dem Landesinneren ebenso bedroht werden wie durch das Meer. Derzeit wird davon ausgegangen, dass vorhandene Schutzmaßnahmen für die Nordseeküste bis zum Jahr 2030 ausreichend sind, danach wird es kritisch. Wenn die Sturmfluten um bis zu 30 cm höher ausfallen, müssen die Dämme angepasst werden.
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