Die in der EnEV 2009 (Energieeinsparverordnung) festgelegten Energiewerte sind die Maßstäbe für energetisches Bauen in Deutschland. Alle Änderungen und Neuerungen der EnEV, sowie Infos zu einer staatlichen Förderung erhalten Sie hier.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
So gestaltet sich die EnEV 2009
Die Energieeinsparverordnung, kurz EnEV, beinhaltet alle energetischen Anforderungen an beheizte oder klimatisierte Neubauten. Eigentümer und Bauherren können hier also nachvollziehen, wie viel Energie von einem Gebäude aufgewendet werden darf.
Die Heizungs- und Klimatechnik, sowie die Dämmung der Immobilie spielen hier die zentralen Rollen. Bezogen werden die Werte auf den Primärenergiebedarf und den Transmissionswärmeverlust. Außerdem beinhaltet die EnEV 2009 Regelungen zur anteiligen Verwendung von regenerativen Energien im Haus.
Gebäudesektor als Energieleck
Der Gebäudesektor macht in Deutschland rund 40 Prozent des gesamten Energiebedarfs und 20 Prozent des CO2 Ausstoßes aus. Hier ist also klar zu erkennen, dass besonders in diesen Bereichen ein hohes Einsparpotential besteht.
Für Bürger, die ein Eigenheim bauen möchten, bedeutet das ein genaues Augenmerk auf die Energieeffizienz des Gebäudes zu legen. Hier sieht inzwischen auch die deutsche Bundesregierung einen gewissen Handlungsbedarf und zieht entsprechende Schlüsse.
Von Seitens des Staats bedeutet das, dass Anreize für energetisches Wohnen gesetzt werden müssen. Dies geschieht über großzügige Förderangebote, die die finanzielle Belastung der Investitionskosten für energieeffiziente Techniken mit sich bringen.
Über die KfW Bank werden zum Beispiel zinsgünstige Kredite mit Tilgungszuschuss, oder Direktzuschüsse gewährt. Hierzu werden alle Immobilien, für die eine Förderung beantragt wird, über ihre Energieeffizienz eingestuft. Die Kategorisierung orientiert sich an der EnEV 2009.
Die Kriterien für einen Neubau
Die in der EnEV 2009 festgelegten Energiewerte beziehen sich grundsätzlich auf den Bau von Neubauten. Hier sind die Kriterien für eine Förderung auch entsprechend streng gehandhabt. Nur Gebäude, die sehr geringe Mengen an Energie benötigen werden gefördert.
Maßgeblich ist dabei vor allem der Primärenergiebedarf der Immobilie. So wird die Menge an Energie beschrieben, die notwendig ist, um den gesamten Energiebedarf des Hauses zu decken. Außerdem beinhaltet die EnEV 2009 Werte zum Transmissionswärmeverlust, also der Energie, die über verschiedene Stellen des Gebäudes abhandenkommt. Hierfür ist die entsprechende Wohntechnik entscheidend.
Heiztechniken, die auf erneuerbare Ressourcen setzen, sind dabei vorgesehen. Das kann beispielsweise mit den folgenden Systemen erfüllt werden:
- Wärmepumpe
- Solarthermieanlage
Die Wärmepumpe
Der Anspruch, dass der Neubau möglichst wenig Energie benötigt, kann mit einer Wärmepumpe umgesetzt werden. Diese Heizlösung ist besonders energetisch und nutzt regenerative Energiequellen. So passt sie genau in den Anspruch, der durch die EnEV 2009 gesetzt wird. Hier benötigt lediglich die Pumpe selbst konventionelle Energie zum Antrieb. Die eigentlich genutzte Heizenergie kommt dann aus dem Innern der Erde.
Die Solarthermieanlage
Solarthermieanlagen sind eine praktische Ergänzung zu anderen Heizsystemen. Auch sie stützt sich auf die Nutzung von Passivenergie. Auf dem Dach eines Neubaus kann dieses System wunderbar angebracht werden.
Über Solarkollektoren wird dann die Einstrahlung der Sonne als Energiequelle genutzt und kann den Warmwasserbedarf des Haushaltes decken. Zusätzlich gibt es Techniken, die das Speichern und Verwalten der Energie ermöglichen.
Energetischer Fortschritt schläft nicht
Bauherren und Eigentümer sollten sich darüber bewusst sein, dass die Technologien des energieeffizienten Wohnens ständig weiterentwickelt werden. Man sollte hier also immer am Zahn der Zeit bleiben.
Beispielsweise Ölheizungen gehören in keinen modernen Neubau mehr hinein. Das sieht auch der Staat und die KfW Bank so. Aus diesem Grund werden entsprechend veraltete Heiz- und Wohntechniken kaum bis gar nicht mehr mit staatlichen Fördermitteln mehr bedacht.
Außerdem sollte klar sein, dass die EnEV 2009 Energiewerte beinhaltet, die maximal als Mindestanspruch angesehen werden sollten. Natürlich sind es die Werte, die gesetzlich erlaubt sind, jedoch wird ein Gebäude, dass nur das Nötigste beinhaltet auch kaum Chancen auf Förderung haben. Die gesetzlichen Normen für den Neubau werden ständig angehoben, weswegen schon heute das Ziel sein sollte, die EnEV entsprechend zu unterbieten.
Hierzu stehen viele unterschiedliche bauliche Maßnahmen zur Verfügung, die sich an der EnEV 2009 orientieren können. Die anfangs relativ hoch erscheinenden Investitionskosten können nach erfolgreicher Beendigung durch eine großzügige Finanzspritze durch den Staat abgefangen werden.
Video: PHKO-1 Nachweis Jahres-Primärenergiebedarf nach EnEV 2016
Die Förderung der EnEV Maßnahmen
Besonders für den energetischen Bau stehen in Deutschland viele unterschiedliche Fördermöglichkeiten bereit. Das kann beispielsweise durch das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) oder regionale Programme der Länder ermöglicht werden. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet als größte Förderbank in Deutschland und weltweit ebenfalls attraktive Förderprogramme an.
Diese KfW Förderprogramme orientieren sich alle an den festgelegten Energiewerten der EnEV 2009. Die Förderung erfolgt hier entweder über zinsgünstige Kredite mit Tilgungszuschuss oder über Direktzuschüsse. Diese werden sowohl für Maßnahmenpakete als auch für Einzelmaßnahmen gewährt.
Ausschlaggebend für den Umfang der Förderung ist dabei der erreichte Energieeffizienzstandard im Gebäude. Je höher dieser ausfällt, desto höher die möglichen Fördersummen.
Das KfW-Effizienzhaus 100 bildet hierfür den Maßstab. Dieses Haus schöpft die gesetzlichen Möglichkeiten voll aus und beansprucht 100 Prozent der möglichen in der EnEV 2009 festgelegten Energiewerte. Dieses Prinzip gilt für alle Effizienzhäuser der KfW. Gebäude der Effizienzhausstufe 55 benötigen entsprechend 55 Prozent der Maximalwerte.
Die KfW-Effizienzhäuser
Die folgenden KfW-Effizienzhäuser sind nach den Richtlinien der EnEV 2009 möglich.
Förderprogramm | Anforderungen |
---|---|
KfW Effizienzhaus 55 | Primärenergiebedarf: 55 Prozent Transmissionswärmeverlust: 70 Prozent Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 40prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 48.000 Euro Investitionszuschuss möglich |
Effizienzhaus 70 | Primärenergiebedarf: 70 Prozent Transmissionswärmeverlust: 85 Prozent Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 35prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 42.000 Euro Investitionszuschuss möglich |
Effizienzhaus 85 | Primärenergiebedarf: 85 Prozent Transmissionswärmeverlust: 100 Prozent Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 30prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 36.000 Euro Investitionszuschuss möglich |
Effizienzhaus 100 | Primärenergiebedarf: 100 Prozent Transmissionswärmeverlust: 115 Prozent Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 27,5prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 33.000 Euro Investitionszuschuss möglich |
Effizienzhaus 115 | Primärenergiebedarf: 115 Prozent Transmissionswärmeverlust: 130 Prozent Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 25prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 30.000 Euro Investitionszuschuss möglich |
Die KfW-Förderprogramme
Wer mit energetischen Maßnahmen die Energiewerte der EnEV 2009 möglichst unterbietet, hat die Möglichkeit durch die KfW Förderkredite, Tilgungszuschüsse oder Direktzuschüsse zu erhalten.
Die folgenden Förderprogramme kommen hierfür in Frage.
Förderprogramm | Was wird gefördert? |
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Programm 151 – Energieeffizient sanieren | Dieser Kredit ist für die komplette Sanierung eines Gebäudes oder für einzelne Maßnahmen zu beanspruchen. Er wird bis zu einer Höhe von 120.000 Euro, wenn es sich um ein Effizienzhaus handelt. Einzelmaßnahmen werden mit Krediten bis 50.000 Euro gefördert. Der Tilgungszuschuss beträgt bis zu 48.000 Euro. |
Programm 430 – Energieeffizient sanieren | Hierbei handelt es sich um einen Investitionszuschuss für eine komplette Sanierung oder auch für einzelne Maßnahmen. Der Zuschuss beträgt bis zu 48.000 Euro für ein ganzes Gebäude oder bis zu 10.000 Euro für Einzelmaßnahmen. Der Zuschuss kann auch für den Kauf von saniertem Wohnraum in Anspruch genommen werden. |
Programm 431 – Energieeffizient bauen und sanieren | Dieser Zuschuss ist für den Energieberater gedacht und beträgt bis 4000 Euro. Bis zu 50 Prozent der Kosten für den Experten werden durch die Förderbank übernommen. |
EnEV: Was ändert sich?
Im Jahr 2002 wurde die erste offizielle EnEV beschlossen und verabschiedet. Seit dieser Zeit werden die Ansprüche hierin allerdings kontinuierlich angehoben. Nach den aktuellen EU-Gebäuderichtlinien sollen Mitgliedstaaten ab 2021 nur noch Niedrigst- oder Null-Energie-Neubauten erlauben. Die deutsche Bundesregierung strebt zusätzlich bis 2025 flächendeckend klimaneutralen Gebäudebau an.
Klimaneutral bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Primärenergiebedarf auf nahezu 0 sinken soll. Klimatisierte oder beheizte Immobilien müssen sich hierbei zu hundert Prozent auf erneuerbare Energieressourcen stützen. Die Kommission hat das zusätzliche Ziel, bis 2020 den Primärenergiebedarf im Vergleich zu 2008 um 20 Prozent zu verringern. Der Stromverbrauch soll um zusätzliche 10 Prozent sinken.
Es sind noch weitere Reduktionen für die Jahre zwischen 2020 und 2050 geplant. Mit dem klimaneutralen Bauen sollen sich die Primärenergiewerte um weitere 30 Prozent auf 50 Prozent verringern. Der Stromverbrauch in Deutschland auf 75 Prozent abfallen.
Video: Energieeinsparverordnung (EnEV). Das musst du als Vermieter wissen.
Die Dämmsysteme der EnEV
Zur Senkung des Primärenergiebedarfs in einer Immobilie, ist vor allem die Dämmung ausschlaggebend. Eigentümer und Bauherren haben hier die Wahl zwischen vielen verschiedenen Wärmedämmverbundsystemen, die die Werte der EnEV 2009 berücksichtigen.
Vor allem die richtige Wahl des Dämmstoffes ist entscheidend.
Dämmstoff | Vorteile | Nachteile |
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Polystyrol / EPS | Der günstigste und am häufigsten verwendete Dämmstoff ist das Polystyrol oder EPS.
Das Material ist besonders schnittfest und leicht. Die Dämmleistung des Polystyrols ist trotzdem sehr gut. Außerdem ist es leicht zu beschichten. Bei der Bearbeitung des Stoffs ist zudem keine Schutzkleidung notwendig. Es fliegen keine gesundheitsgefährdenden Fasern durch die Luft. |
Das Material wird leider häufig mit Hausbränden in Verbindung gebracht. Kommt der Stoff tatsächlich direkt mit Flammen in Berührung, kann ein Schwelbrand entstehen. |
Mineralwolle | Auch die Mineralwolle wird sehr gerne als Dämmstoff genutzt. Mineralwolle ist nicht brennbar und absorbiert außerdem Lärm. Wird also mit diesem Material gedämmt, hat man sogleich einen integrierten Lärmschutz vor der Außenwelt. Die Dämmeigenschaften sind ähnlich gut, wie bei EPS. Außerdem ist auch die Mineralwolle finanziell erschwinglich. Gegen Schimmel und Fäulnis ist sie außerdem beständig | In der heutigen Mineralwolle werden zwar keine krebserregenden Fasern mehr eingearbeitet, trotzdem kann sie bei direktem Kontakt Juckreiz auslösen und zu allergischen Reaktionen führen. |
Naturfasern | Die Naturfaser ist für alle ökologischen Bauherrn und Eigentümer das Material der Wahl.
Der größte Vorteil der Naturfasern ist natürlich, dass sie die Ressourcen schonen. Auch sie bieten gute Dämmeigenschaften, auch wenn sie nicht ganz so hoch ausfallen, wie bei den beiden vorher genannten Materialien. |
Dämmstoffe aus Hanf, Holz, Kork, Stroh oder Kokos sind natürlich leider brennbar. Diese Materialien sind außerdem fast dreimal so teuer, wie Styropor. |
Video: Kraftkleber für die Fassadendämmung
Der hier vorgestellte Kleber der Marke fischer eignet sich für Holz, Spanholz, Beton, Gips, Stein und auch Polysterol und Schaumstoffe. Da er ausgehärtet witterungsbeständig von -20°C bis +75°C ist, eignet er sich somit für die heutzutage wesentlich dickeren Dämmungen, auf die anschließend noch der Putz aufgetragen wird. Wie im Video eignet er sich auch für viele Anwendungen im Innenausbau.
Fazit: EnEV 2009 nicht aus dem Blick verlieren
Die gesetzlich erlaubten Energiewerte für Neubauten in Deutschland sind in der EnEV 2009 zu finden. Diese Richtlinien werden allerdings stätig angehoben und die Kriterien verschärft. Eigentümer sollten sich diese Energiewerte heute nur noch als absoluten Mindestanspruch vornehmen. Heiz- und Dämmtechnologien werden ständig weiterentwickelt und konventionelle Energiequellen nach und nach abgeschafft.
Klimaneutraler Gebäudebau soll laut der Bundesregierung bis 2050 Realität werden. Wer also jetzt schon auf diesen Zug aufspringt, wird in eine Zukunftssicherung investieren. Außerdem werden besonders energetische Bauprojekte vom Staat über die KfW Bank mit attraktiven Fördermitteln unterstützt.