Saftige, grüne Wiesen, klare Wasserläufe, eine große Vielfalt an Kräutern und eine einzigartige Tierwelt – all das findet man in einem Naturpark in Frankreich. Damit diese Gebiete noch lange erhalten bleiben, werden sie durch den französischen Staat geschützt.
Naturpark Frankreich: Ein Beispiel für gelebten Umweltschutz
In Frankreich wird sich schon lange um den Umweltschutz und den Erhalt der Natur Gedanken gemacht. Das Land war eines der ersten weltweit, das ein Umweltschutzministerium gründete. Seit 1971 arbeitet dieses Ministerium für den Erhalt der Pflanzen- und Tierwelt. Auch der Baumbestand von Frankreich, der etwa 28 Prozent des gesamten Staatsgebietes ausmacht und in dem über 140 verschiedene Baumarten zu finden sind, genießt besonderen Schutz. Teil der Bemühungen, die Natur und die Tierwelt von Frankreich zu erhalten, sind die National- und Naturparks des Landes. Aktuell besitzt das Land neun Nationalparks und nach dem Stand im Jahr 2014 ganze 45 regionale Naturparks. Ein solch regionaler Naturpark in Frankreich wird sowohl von den lokalen Gemeinden als auch vom französischen Staat selbst geschützt.
Nationalpark, Schutzgebiet und Naturpark – Frankreich kennt alles
In Frankreich gibt es verschiedene Arten von Gebieten, in denen die Natur und die Lebewesen besonders geschützt werden:
- Parc national
Das Konzept des Nationalparks (französisch „Parc national“) kennt man zunächst einmal aus den USA. In Frankreich gibt es seit 1960 ein eigenes Gesetzt, welches die Gründung eines solchen Nationalparks regelt. Es wurde am 22. Juli im Jahr 1960 verabschiedet und beschreibt die Voraussetzungen für die Gründung eines solchen Parks. Eine Gründung ist zum Beispiel dann möglich, wenn es ein Interesse gibt, die Fauna, die Flora, die Gewässer oder im Allgemeinen gesagt die Natur eines bestimmten Gebietes vor dem natürlichen Verfall und künstlichem (also menschlichen) Eingreifen zu schützen. Denn durch ein solches Eingreifen wird die natürliche Balance der Natur nachhaltig gestört, verändert oder im schlimmsten Fall sogar zerstört.
Ein Parc national besteht aus einer zentralen und aus einer peripheren Zone. In der letzteren darf man sich grundsätzlich aufhalten, wandern, manchmal auch zelten. Alle Aktivitäten in der peripheren Zone sind reguliert, haben aber keine ganz so strengen Vorschriften. Die wenigen, vorhandenen Vorschriften sollen verhindern, dass in die Natur der Umgebung eingegriffen wird. Dort gibt es aber auch öffentliche und touristische Einrichtungen wie Museen oder Ausstellungen. In der zentralen Zone hingegen gibt es weitaus strengere Regelungen. Der Zutritt zu diesen Zonen ist nicht selten nur Wissenschaftlern vorbehalten, die zum Beispiel biologische Untersuchungen durchführen.
Seit 2007 gibt es neun Nationalparks in Frankreich. Der kleinste von ihnen, der Port-Cros National Park, liegt auf der Insel Port-Cros vor Toulouse und umfasst nur 7 km2. Der größte französische Nationalpark in Frankreich selbst ist der Vanoise Nationalpark mit 1250 km2. Dazu kommt der Guiana Amazonien Nationalpark in Französisch-Guayana mit 33.900 km2, der sich aber, wie der Name bereits erahnen lässt, nicht auf dem französischen Festland befindet, sondern in einem Überseeterritorium.
- Parc naturel régional
In regionaler Naturpark in Frankreich umfasst normalerweise ein kleineres Gebiet, das sich durch einen besonderen Artenreichtum von Tieren und/oder Pflanzen auszeichnet. Die Gründung von solchen regionalen Naturparks geht auf einen Erlass von General de Gaulle am Ende der 1960er Jahre zurück.
Oft weisen solche Regionen auch besondere Traditionen und eine bemerkenswerte Kultur auf. Nicht selten ist die Balance der Natur in einem solchen Naturpark in Frankreich bedroht, weshalb sie besonders geschützt werden muss. Das Gebiet von einem Naturpark in Frankreich wird in einer Urkunde festgelegt, in der auch die Maßnahmen definiert werden, die den Park erhalten sollen.
Die Ziele von einem solchen Naturpark in Frankreich umfassen zum Beispiel:
- Erhaltung und Schutz des kulturellen Erbes der Region
- Förderung von ökonomischen, sozialen und kulturellen Entwicklungsprojekten
- Förderung von Umweltschutz und Naturschutz
- Weitergeben von Information über Kultur und Natur an Besucher
- Durchführung von Experimente und Untersuchungen der Flora und Fauna für wissenschaftliche Zwecke
In einem Naturpark in Frankreich wird also vor allem Wert auf das Bewahren von Traditionen und den Schutz der Umwelt gelegt. Zudem schließt die Zielsetzung dieser Initiative in Frankreich neben der Bewahrung des ökologischen Systems auch die wirtschaftliche Förderung von diesen meist ländlichen Regionen mit ein.
Damit all das gelingt, gibt es strikte Regeln, die in den letzten Jahren immer wieder verschärft wurden. So streng wie in der zentralen Zone eines Nationalparks sind die Vorschriften allerdings nicht. Ein Naturpark in Frankreich will ja keine Besucher abschrecken. Auch deshalb ist ein Naturpark in Frankreich ein hervorragendes Ausflugsziel für alle naturinteressierten Urlauber.
Die strenge Gesetzgebung in Frankreich im Bereich Umwelt und Natur unterstützt den Erhalt solcher regionalen Naturparks. Im Jahr 2014 gab es 45 solcher Parks, einschließlich der, die in französischen Überseegebieten liegen. Die Parks sind über das gesamte Staatsgebiet von Frankreich verteilt: In der Provence, im Loire-Tal oder auch in der Normandie.
Zusätzlich gibt es besondere Bestrebungen, gerade die regionalen Naturparks in Südfrankreich besonders zu schützen. Zum Beispiel gibt es die „Arbeitsgruppe Mittelmeer“, die praktisch als Vorläufer eines zukünftigen Nationalparks Mittelmeer dient und sich mit den Umweltveränderungen, die durch die Klimaerwärmung entstehen, auseinanderzusetzten. Auch menschliche Eingriffe in die Natur wie Überfischung und Verschmutzungen durch den Massentourismus gefährden den Naturraum Mittelmeer immer stärker. Diese maritime Naturlandschaft muss also dringend geschützt werden, damit sie nicht vollständig zerstört wird und für spätere Generation noch erfahrbar bleibt.
Solche Arbeitsgruppen setzten sich deshalb verstärkt für den sogenannten sanften und nachhaltigen Tourismus ein, bei dem Besucher umsichtiger und bewusster mit der regionalen Umwelt umgehen sollen. In ganz Südfrankreich sollen die Naturparks wegen des hohen Touristenaufkommens stärker gefördert werden. Zu den bekanntesten Naturparks in Südfrankreich gehören zum Beispiel Camargue, Corse, Grands Causses, Luberon, Massif des Bauges, Monts d’Ardèche, Narbonnaise en Méditerranée und Haut-Pilat.
- Réserve naturelle
Naturreservate sind Gebiet, in denen ein außergewöhnliches Naturerbe von speziellen Gesetzten geschützt wird. Je nach Zielsetzung, ihrer Umgebung und ihrer Geographie werden sie in nationale, regionale und korsische Reservate unterteilt. Im Jahr 2007 gab es insgesamt 320 Naturreservate, die mehr als 572.000 Hektar umfassten. Davon waren 153 nationale, 161 regionale und sechs korsische Reservate.
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